Tja: flach oder nicht flach ist hier die Frage. Allem Anschein stellen sich immer mehr Personen diese Frage. Allem Anschein nach handelt es sich dabei um eine berechtigte Frage. Allem Anschein nach scheint es enorm wichtig zu sein, ob die Erde nun flach ist oder nicht. OK. Wieso nicht.
Auf der Suche nach ein bisschen mehr Infos über dieses interessante Thema bin ich schliesslich auf eine Publikation des Florida Magazine gestossen, die im Jahre 1901 veröffentlicht wurde: The Iron Republic.
Dieser "Reisebericht" hat es wirklich in sich. Die für mich interessantesten Passagen betreffen nicht in erster Linie die Frage, ob die Erde nun flach sei oder nicht; höchst aufschlussreich ist die Überlieferung der politischen und sozialen Struktur, die die Reisenden allem Anschein nach in der Welt jenseits der Antarktis angetroffen haben.
Der Bericht beginnt mit den Worten, dass J.E. Barrington, der die Reise finanziert hat, sich beim Herausgeber des Florida Magazine, Richard Jameson Morgan, bedankt. Er sei sich sehr bewusst, dass seine Erzählung als unfassbar betitelt werden möge und dass diese Geschichte wohl als abstruse Dichtung gelten mag, ähnlich der Literatur des amerikanischen "Science-Fiction-Autors" Edward Bellamy (26. März 1850 - 22. Mai 1898). Er verfüge jedoch über unanfechtbare Beweise und Dokumente, die, wenn sie den zuständigen Behörden präsentiert werden, amtlich bestätigt werden.
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Nun zur Geschichte.
J. Edward Barrington, Rechtsanwalt und Berater, erhielt eines Abends gegen Mitte September -während der Wahlkampagne im Jahre 1894- Besuch. Besuch, den ihn davon abhalten sollte, sich zur Wahl zu stellen und statt dessen mit US$ 10'000,- einen anderen Kandidaten sponsoren sollte. Diese unangenehme Situation hat ihn dann veranlasst, sein Grundstück in Geld umzuwandeln und sich damit ein Schiff zu kaufen, dass gross und stark genug war, ihn möglichst weit weg von dieser Zivilisation zu bringen.
In New York hat er sich das Schiff seiner Wahl gekauft und eine Mannschaft mit einem erfahrenen Kapitän angeheuert. Einem Kapitän, der während über 20 Jahren mit Eisbergen verstecken "gespielt" und als Walfänger seine Erfahrungen gesammelt hatte. Nach einem ausführlichen Gespräch mit Kapitän Brent wurde entschieden, zu den südlichen Gewässern zu schippen.
Am 17. Juni 1895, ausgerüstet mit Proviant für 3 Jahre, fünftausend Dollar in Gold und einer ausgewählten Crew, verliessen sie den Hafen von New York.
Am 10. August überquerten sie den Äquator und feierten dies mit ein paar Flaschen Wein und feinen Zigarren. Gegen Ende September gelangten sie zum Kap und realisierten, dass sie jetzt die bewohnte Welt verliessen.
151 Tage, nachdem sie aus dem Hafen von New York ausliefen, begegneten sie den ersten Eismassen und einen Monat später segelten sie den südlichen Eisbarrieren entlang, die zum Teil wie saphirblaue Türme aus dem Wasser ragten.
Als sie so ganz gemächlich von Osten nach Süden segelten, befand sich Steuerbord (auf der rechten Seite) eine Mauer aus Eis, mit einer Höhe zwischen 50 Fuss (15 Meter) und 300 Fuss (90 Meter).
In dieser Region war es nun Sommer und Kapitän Brent meinte, dass er noch nie ein so eisfreies Meer vorgefunden hat. Sie begegneten vielen Walen und unzähligen Seevögeln, die über den Segeln kreisten. Am 23. Dezember sichteten sie den erhabenen Gipfel des Mount Erebus, dem einzigen Vulkan der Arktis. Am 29. Dezember lenkten sie das Schiff in eine riesige Bucht, die von mehreren hundert Meter hohen Eismauern umgeben ist. Der Anblick der hunderten Wasserfälle, die über diese Mauern flossen, verschlug allen den Atem.
Weihnachten wurde an Bord gefeiert und nach dem feinen Essen hielt Kapitän Brent den Gottesdienst ab. Alle Anwesenden, ausser mir, sehnten sich nach Hause. Die Crew schaute ein bisschen traurig drein, bis ich eine grosse Schüssel Punch servieren liess; was dazu führte, dass alle wieder fröhlicher wurden.
Während dem feuchtfröhlichen Gelage schlug ich vor, am nächsten Tag den Mount Erebus zu erklimmen. Ich entschied mich für drei Crewmitglieder und am nächsten Morgen zogen wir Gummistiefel an, die uns bis an die Hüften reichten. Gut eingepackt, liessen wir ein Beiboot ins Wasser und ruderten an die Küste. Da das Gewässer sehr ruhig war, hatten wir keine Mühe an Land zu gehen.
> The Iron Republic - Kapitel II